1. Sie haben nun viele Bücher mit Callwey zusammen veröffentlicht – haben Sie einen Favoriten bzw. ein Thema, das Sie besonders mögen?

Oh nein, das ist wie mit Kindern. Man liebt sie alle – und jedes für seine Besonderheiten. Sie alle handeln ja von meinem Lieblingsthema Wohnen und Einrichten und davon kann ich glücklicherweise nicht genug bekommen. Es langweilt mich einfach nie und ich bin selbst überrascht, wie viele immer neue Facetten das Thema hat. Ich lern dabei nie aus und freu mich darüber, mich immer wieder neu in Projekte hineinzudenken.

 

  1. Diesen Herbst sind von Ihnen „Best of Interior 2023“ und „Stilvoll wohnen mit Farbe“ erschienen: Haben Sie besondere Inspiration aus diesen Büchern für Ihre eigene Inneneinrichtung bekommen?

Das sind echte Wechselwirkungen. Ich lebe tatsächlich schon seit vielen, vielen Jahren in farbig gestalteten Räumen, weiße Wände beispielsweise gibt es bei uns zu Hause gar nicht. Und so kann ich vieles aus eigener Erfahrung beim Schreiben einbringen. Auch Dinge, die mal schief gegangen sind oder die sich vom schnellen Projektchen zu einem ausgewachsenen Projekt entwickelt haben, weil die eine Maßnahme drei weitere nach sich zog.

Aber es stimmt auch, dass mich die vorgestellten Interieurs immer wieder inspirieren und mir Ideen liefern. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, wie Accessoires kombiniert oder Stilleben arrangiert wurden, die mich zur Nachahmung anregen.

 

  1. Für die Anfänger im Thema „Interior Design“ und „Innenarchitektur“: Womit fängt man Ihrer Meinung nach am besten an?

Mit einem kritischen Blick im eigenen Wohnumfeld. Man sollte analysieren, welche Stücke man mag und welche stören. Dann kommt man auch schnell dahinter, welche Farben und Materialien intuitiv bevorzugt werden, und welche eher nicht zur Persönlichkeit passen. Und dann kann man beginnen, den Lieblingssessel oder die Vasensammlung so arrangieren, dass es ein Lieblingsort (fürs Auge) inmitten des Zuhauses wird. Damit hat man auch einen Punkt geschaffen, von dem es weitergehen kann. Ich finde, eine Wohnwelt sollte idealerweise wachsen und nicht komplett aus der Retorte Möbelhaus kommen. Kleine Brüche sind charmant und sorgen für Individualität. Also, nur Mut.

 

  1. Haben Sie ein liebstes Callwey Buch außerhalb des Themas Architektur?

Ich finde die Idee des Buchs von Marlene Sørensen „Woher hat sie das?“ echt originell. Das ist ein bisschen wie eine Fashion-Bibel. Find ich gut. Und aktuell mag ich das Kochbuch von Graciela, die überhaupt eine großartige und einzigartige Person ist.

 

  1. Was ist Ihre Lieblingsfarbe und was ist Ihr liebstes Möbelstück?

Ich habe zwei Lieblingsfarben in der Einrichtung, das sind Orange und Grün. Beide nicht unbedingt in ihrer grellsten und quitschigsten Version, sondern eher herbstlich abgemildert. Liebste Möbelstücke habe ich wirklich viele, aber mein Neuzugang, ein „LC 3“ Sessel von Cassina in – natürlich cognacfarben-orangenem Leder mit grau-grünem Gestell – gehört schon zu den absoluten Favoriten im Hause Laatz.

 

  1. Als Jurymitglied des Awards „Best of Interior“: Was ist immer die größte Herausforderung bei der Auswahl der Projekte?

Der Anfang ist leicht, aber wenn langsam die Tür zugeht, weil es nur 50 Projekte sein dürfen, beginnt unter uns Jurymitgliedern das Feilschen und Kämpfen für jeweils seine Lieblinge. Da wird’s aufregend, spannend und manchmal sogar angespannt … Ich bin immer wieder überrascht, wie dann die Kollegen argumentieren und mir vor Augen führen, wie unterschiedlich wir alle auf die Dinge sehen. Da kommen dann Details zur Sprache, die ich so gar nicht gesehen habe – und umgekehrt. Am Ende finden wir immer einen Konsens, aber alle die, die es knapp nicht ins Buch geschafft haben, sollten wissen, dass es immer jemanden gab, der für sie gekämpft hat. Und dass es meist sehr, sehr knappe Entscheidungen waren. Mir tut es dann auch immer ein bisschen leid. Aber – es gibt ja glücklicherweise auch immer ein nächstes Mal!

 

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