Städte werden grüner, um steigenden Temperaturen und der Verdichtung entgegenzuwirken. Urbane Gemeinschaftsgärten boomen. Damit ist ein neues Wort geboren: „Wir kennen in Zukunft nicht nur Landwirte, sondern auch Stadtwirte“, schreibt Autorin Renate Künast in ihrem Buch Urban Gardening (zusammen mit Victoria Wegner). Eine gute Entwicklung für die lebenswerten Städte der Zukunft.
Auch die Politik reagiert
Dazu passt folgende AFP-Meldung: „Mit einem Bündel von 26 Maßnahmen will Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) Kommunen dabei unterstützen, mehr Natur in die Städte zu holen. ‚Angesichts von Starkregen und Hitzeperioden sind grüne Lösungen unverzichtbar für die Anpassung unserer Städte an den Klimawandel'“. Und weiter: „Mit Ökologieschulungen für interessierte Bürger will Schulze zudem das Gärtnern in der Stadt fördern: Gemüse und Obst sollen verstärkt auf dem Balkon oder in Gemeinschaftsgärten angebaut werden.“
Die Essbare Stadt Andernach und den Prinzessinnengarten Berlin kennen viele. Es gibt aber mittlerweile in fast jeder Stadt eine Initiative zum Gärtnern in der Stadt. Wir haben mal im Buch Urban Gardening gestöbert und eine kleine Auswahl an Angeboten zusammengestellt; getreu dem Untertitel Rein ins Grüne, raus in die Stadt. Auf jeden Fall lohnt immer auch ein Blick auf die Homepages, um sich über aktuelle Termine und Angebote zu informieren.
Einige ausgewählte und nachhaltige Projekte
Das Himmelbeet in Berlin-Wedding lockt mit einer großen Vielfalt an Veranstaltungen. Ob Workshops zu Heilkräutern, Offenes Mitmachen, Backtag oder Austausch zum Thema Saatgut – die Berliner decken viele Interessen ab.
DIe Kooperative Frankfurt setzt den Schwerpunkt ganz klar auf den Gemüseanbau. Da als Genossenschaft organisiert, muss man hier zunächst Mitglied werden, um mitmachen zu können. Um Felder und Gemüseanbau kennenzulernen, bieten die Oberrader regelmäßig Führungen an.
Wieder ein anderes Modell setzt der Kulturdachgarten in München um. Unter dem Stichwort Rooftop Gardening ist auf dem Dach eines Parkhauses Nähe Hauptbahnhof/Stachus eine eigene kleine Schrebergarten-Welt entstanden, in der in Hochbeeten und Bottichen Gemüseanbau kultiviert wird. Zugleich dient der Kulturgarten als Café mit kleiner Speisekarte – der perfekte Ort, um eine Kleinigkeit zu essen.
„Wer hilft, darf ernten!“, ist das Motto beim CARLsGARTEN in Köln, den ein Team um die Schauspielerin Melanie Kretschmann auf dem Gelände der Interimsspielstätte des Schauspiels Köln ins Leben gerufen hat. Seit 2013 wird auf der ehemaligen Industriebrache Obst und Gemüse in Hochbeeten gezogen.
In Leipzig ist seit einigen Jahren der Gemeinschaftsgarten Annalinde fester Bestandteil im Sozial- und Kulturleben. Dafür konnte u.a. eine ehemalige Gärtnerei übenommen werden, die seitdem in Eigenregie fortgeführt wird. Direktverkauf wie auch Lieferung von Gemüsekisten tragen zum Unterhalt bei.
Die Gemüsewerft in Bremen wiederum ist nicht nur auf ihrem eigentlichen Gelände im Stadtteil Gröpelingen präsent, sondern auch durch temporäre Hochbeete an zentralen Plätzen der Hansestadt. Ziel ist es, dass urbane Agrikulturen integraler Bestandteil von Stadtplanung werden!