ARCHITEKTUR IM FOKUS: 3 MODULARE WOHNMODELLE

Modulare Wohnvisionen: Drei Antworten auf die Wohnungsfrage

Deutschland steht gerade an einem Wendepunkt: Mit dem 2025 beschlossenen „Wohnungsbau-Turbo“ und dem neu etablierten Gebäudetyp E öffnet sich ein politisches Fenster für modularen Wohnungsbau. Ziel ist es, Genehmigungswege zu verkürzen, Normen zu reduzieren und möglichst schnell kostengünstigen, bezahlbaren und klimafreundlichen Wohnraum zu schaffen.

Dabei lohnt sich ein Blick auf drei exemplarische Projekte aus unserem Portfolio, die zeigen, wie modularer Wohnungsbau heute in Deutschland gelebt und verortet wird. Jedes von ihnen bietet eine eigene Perspektive – von Holzmodulen in serieller Plus-Energie-Bauweise über Mikro-Apartments bis zur intelligenten Nachverdichtung.

1. Plus-Energie-Quartier aus Holzmodulen für Klinikpersonal

In Stuttgart-Bad Cannstatt erhebt sich ein Plus-Energie-Quartier – energieautark und modular, erbaut von AH Aktiv-Haus in Zusammenarbeit mit der SWSG und Werner Sobek. Auf rund 11 000 m² entstanden 330 Wohnungen in Holzmodulbauweise im KfW-40-Plus-Standard, gedacht für Klinikpersonal, mit Gemeinschaftsräumen, begrünten Höfen und differenzierten Balkonen statt anonymen Blockstrukturen.

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FOTO: ZOOEY BRAUN

Die Fassaden – eine poetische Symbiose aus warmem Holz und farbigen PV-Paneelen von SUNOVATION – verkörpern, was der politische Wille proklamiert: serielle Modulbauweisen, energetisch effizient und baurechtlich flexibel, wie es der Gebäudetyp E nunmehr vorsieht. Mit Autodesk Revit, modularer Gebäudetechnik und reversibler Baustruktur zeigt das Projekt, wie sich Qualität, Tempo und Ökologie vereinen lassen.

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FOTO: ZOOEY BRAUN

Mit unseren Aktivhäusern lebenswerten und bezahlbaren Wohnraum schaffen ist unser Antrieb… ökologisch für Heute und Zukunft.
– Stefan Horlacher, Steffen Rapp

2. „Cube 68“ – Mikro-Apartments als Holzmodul-Experiment

Ganz anders: In Dinkelsbühl formt Liebel/Architekten gerade ein Mikro-Wohnmodell der Minimalkultur. 57 Kleinwohnungen auf rund 3 000 m² demonstrieren, wie modulare Holzbausteine zur Heimat werden können. Geschickt gesetzt, mit Loggien, Laubengängen, Gucklöchern und flexibler Innenraumgestaltung durch textile Vorhänge, wirkt die Anlage offen, lebendig und trotz dichter Nutzung keineswegs beengt.

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FOTO: BRIGIDA GONZÁLEZ

Die KfW-40-Plus-Standardtechnik, dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung und natürliche Materialien wie Massivholz und Eichenparkett bilden ein vielversprechendes Architekturexperiment mit urbaner Verantwortung. Ein  Beispiel dafür, dass modulare Wohnformate nicht nur technisch, sondern auch gestalterisch überzeugen können.

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FOTO: BRIGIDA GONZÁLEZ

Ziel der Konzeption war die Schaffung von kleinen Wohneinheiten in hoher Gestaltungsqualität…
– Bernd Liebel

3. maxmodul Bayreuth: Effizienter Systembau für flexiblen und bezahlbaren Wohnraum

In Bayreuth realisierte Max Bögl mit seinem modularen Bausystem ein Modell, das Effizienz, Qualität und soziale Verantwortung vereint. Vorgfertigte Module schaffen hier Wohnraum auf 20 Wohneinheiten verteilt – schnell, kostengünstig und mit sachlich klarer Gestaltung. Das System ist dabei so flexibel konzipiert, dass es sich an verschiedene Wohnbedürfnisse anpassen und zur Nachverdichtung eingesetzt werden kann. Ein wertvoller Beitrag angesichts wachsender Flächenknappheit in Städten.

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FOTO: MAX BÖGL / REINHARD MEDERER

Das Projekt steht exemplarisch für modularen Wohnungsbau als Antwort auf den steigenden Bedarf nach bezahlbarem und sozial nachhaltigem Wohnraum, ohne dabei an Gestaltungsspielraum einzubüßen. Mit seinem systematischen Ansatz trägt maxmodul dazu bei, neue Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu setzen: modular, skalierbar und zukunftsfähig.

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FOTO: MAX BÖGL / REINHARD MEDERER

Wir wollen bezahlbaren und in kürzester Bauzeit realisierbaren Wohnraum mit hoher sozialer und ökologischer Qualität zur Verfügung stellen – ohne Abstriche an der Architektur zu machen. – Markus Richthammer, Vorstand Industrie – Firmengruppe Max Bögl

Fazit: Zukunft gestalten mit modularen Wohnkonzepten:
Die vorgestellten Projekte machen deutlich, wie vielfältig und innovativ modularer Wohnungsbau heute umgesetzt wird. Dabei verschmelzen Architektur, Technik und urbane Planung zu einem ganzheitlichen Ansatz, der bezahlbaren, nachhaltigen und lebenswerten Wohnraum schafft.

Im Kontext der aktuellen politischen Reformen eröffnet modularer Wohnungsbau neue Chancen, den dringend benötigten Wohnraum schneller und effizienter bereitzustellen. Dabei ist er mehr als nur eine Bauweise – er steht für eine flexible und zukunftsfähige Antwort auf die Herausforderungen des Wohnens im 21. Jahrhundert.

Mehr zum Thema entdecken:
Wenn Sie weitere inspirierende Wohnbauprojekte kennenlernen möchten, empfehlen wir einen Blick in unsere Publikation „Wohnbauten des Jahres“. Das Jahrbuch versammelt ausgezeichnete Beispiele zukunftsweisender Wohnarchitektur aus dem gesamten Bundesgebiet – ein facettenreicher Überblick aktueller Trends und Konzepte.

Nicht verpassen:
Am 09. Oktober 2025 bringt der Best of Architecture Summit wieder führende Köpfe aus Architektur, Innenarchitektu, Stadtplanung und Wohnungsbau zusammen. Ein Pflichttermin für alle, die Wohnraum neu denken und sich über die Zukunft des Bauens informieren möchten!