Ausgezeichneter Wohnungsbau 2020 – Die Preisträger

Wellness für die Augen

Der Award Deutscher Wohnungsbau ist der erste Architekturpreis für Auftraggeber und Architekten im Bereich Geschosswohnungsbau. Auch dieses Jahr haben wieder viele spannende Projekte eingereicht, die unsere Expertenjury (Corona-bedingt mithilfe eines Online-Votings und einer Videokonferenz) bewerten durfte.

Kriterien, die dabei zur Anwendung kamen, sind unter anderem: Wie innovativ, zeitgemäß und gestalterisch herausragend sind die Bauten ausgeführt? Wie korrespondieren Sie mit ihrem Umfeld? In welchem Maß wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner reagiert? Wir stellten zur Beantwortung dieser Fragen ein hochkarätig besetztes Auswahlgremium zusammen. Das Ergebnis und das Jahrbuch 2020 dürfen nun präsentiert werden!

„Schwierige Grundstückszuschnitte, Lagen an städtebaulich tektonischen Gräben, Altbausubstanz, die man zu anderer Zeit vielleicht abgerissen hätte, für all das befinden sich im 2020er-Jahrgang gute und beste Beispiele: Architektur, die gefällt, ohne gefällig zu sein, Raumkonzepte, die auf unterschiedliche Lebensformen reagieren, Orte zum Leben mit Lebensqualität, Bauten, die das Kriterium, Wellness für die Augen zu sein, erfüllen.”

Dr. Ulrich Maly (langjähriger Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und zuletzt Vizepräsident des Deutschen Städtetags)

Die Jury

  • Lars Krückeberg: Gründungspartner GRAFT Architekten GmbH, Sieger der Kategorie Umbau 2019
  • Reiner Nagel: Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur
  • Ulrich Nolting: Geschäftsführer Informationszentrum Beton
  • Josef Schmid: Mitglied des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr im Bayerischen Landtag
  • Sabine Schneider: Editorial Manger des Architekturmagazins „Baumeister”
  • Inga Stein-Barthelmes: Geschäftsbereichsleiterin Politik, Kommunikation und Presse des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie

1. Preis

Stadtmacher
Metropolenhaus Am Jüdischen Museum Berlin

TLGG Volkswagen Motorsport Nürburgring Nordschleife Rekordversuch
Foto: Sebastian Wells, Berlin

Mit dem Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt in Berlin ist ein Lückenschluss im historischen Gewebe der barocken Friedrichstadt gelungen – und zugleich viel mehr. Denn das Areal gegenüber dem Jüdischen Museum steht für einen neuen, vielleicht zukunftsweisenden Umgang mit städtischem Bauland, das in diesem Fall nicht für den Höchstpreis, sondern für ein überzeugendes Nutzungskonzept an die Entwickler vergeben wurde.
Bauherrschaft: Metropolenhaus Am Jüdischen Museum GmbH & Co. KG
Architektur: bfstudio Partnerschaft von Architekten mbB Benita Braun-Feldweg & Matthias Muffert

Sonderauszeichnung

Herzstück
Altes Garmisch neu gelebt, Garmisch-Partenkirchen

Wohnanlage mit Hotel Quartier, Garmisch
Foto: Stefan Müller-Naumann, München

Dass mitten in Garmisch-Partenkirchen ein neues Wohnviertel entstehen konnte, ist beherztem Protest zu verdanken. Anstelle einer ausschließlich touristischen Nutzung zogen in die neu errichteten Häuser ortsansässige Familien, kleine Werkstätten, ein Café – und Platz für Skitouristen gibt es außerdem. Das Unterpfand dieser gelungenen Mischung bildet ein städtebauliches Konzept, das für die verschiedenen Nutzeransprüche entsprechende räumliche Ressourcen vorhält.
Bauherrschaft: VEHBL GbR Baugemeinschaft Quartiersentwicklungsgesellschaft Konstanz
Architektur: Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH

Anerkennungen

Lückenschluss
Eisberg, Berlin

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Foto: Gui Rebelo, Berlin

Über viele Jahrzehnte gähnte in der für den Berliner Moabit typischen Blockrandbebauung an der Ecke Wilhelmshavener und Bugenhagenstraße eine Lücke. Doch nun gleißt inmitten eher schlichter Nachkriegsbauten ein kantiger Neuzugang mit geradezu arktischer Präsenz. Sein kühler Auftritt täuscht darüber hinweg, dass für seine Errichtung vor allem Holz Verwendung fand, das wärmste und schmeichelndste Baumaterial schlechthin.
Bauherrschaft: privat
Architektur: rundzwei Architekten Rege & Dufour Part GmbB

Fünf gewinnt
Stadtvillen Freiburg

Stadtvillen B2, Ellen-Gottlieb-Str. D-79106 Freiburg
Foto: sacker/ Miguel Babo

Ehemalige Industrie- und Bahnanlagen, früher die unansehnliche Rückseite der Stadt, erweisen sich vielerorts als ideale Ressource für großräumige Entwicklungsvorhaben – auch in Freiburg. Auf dem 39 Hektar großen Gelänge des früheren Güterbahnhofs entsteht gegenwärtig ein neues, luftiges Stadtquartier mit zahlreichen Wohnhäusern und Bürogebäuden, das Anschluss an die urbane Textur Freiburgs sucht.
Bauherrschaft: IBA Immobilien GmbH, IWP-Immp-Wohnbau-Projekt GmbH & Co. Breisgau KG
Architektur: sacker

Pas de deux
Liebighöfe Aschaffenburg

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Foto: Stefan Müller, Berlin

In Schweinheim, einem kleinstädtisch geprägten Ortsteil im Südosten von Aschaffenburg, entstand mit den Liebighöfen ein öffentlich gefördertes Modellprojekt für familienfreundliches Wohnen in der Stadt. Das zweigliedrige Ensemble nimmt in der von Zeilenbauten dominierten Lage rechts vom Main einen ganzen Block ein und fügt sich damit strukturell in die Bestandsbebauung.
Bauherrschaft: Stadtbau Aschaffenburg GmbH
Architektur: Bruno Fioretti Marquez

Gegenüber vom Bauhaus
Gropiusallee, Dessau-Roßlau

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Foto: Andrew Alberts, Berlin

Da an der Gropiusallee, nur wenige Meter entfernt, auch das historische, 1926 errichtete Bauhausgebäude liegt, also ein bedeutendes Unesco-Weltkulturerbe, bleibt es nicht aus, auch das alltägliche Baugeschehen in dieser Lage nach den strengeren Maßgaben der Baukultur zu betrachten. Der Neubau an der Ecke Leibnizstraße hält diesem Blick auf vortreffliche Weise stand.
Bauherrschaft: WGD Wohnungsgenossenschaft Dessau e.G.
Architektur: Heide & von Beckerath

Auszeichnungen

Wir bedanken uns bei der Jury, unseren Partnern Expo Real, Baumeister, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, dem InformationsZentrum Beton und dem IVD sowie natürlich den Auftraggebern und Architekten ganz herzlich für die Teilnahme und tatkräftige Unterstützung.

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr! Die Auslobung zum Award Deutscher Wohnungsbau 2021 startet Ende des Jahres.

Sie wollen noch mehr über die prämierten Projekte erfahren? Das Jahrbuch zum Award ist ab jetzt erhältlich.

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