Das Haus des Jahres 2014 steht in der Uckermark. Der Berliner Architekt Thomas Kröger wurde für das von ihm entworfene und realisierte ‚Werkhaus’ mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Insgesamt 50 außergewöhnliche Einfamilienhäuser finden Sie in unserem Buch „Häuser des Jahres„, dem Begleitband zum Wettbewerb 2014. Der vom Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit dem InformationsZentrum Beton ausgelobte Preis wurde heute Abend im Deutschen Architekturmuseum bereits zum vierten Mal verliehen. Die Qualität der eingereichten Häuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz war beeindruckend hoch, so hatte die Jury wie immer die Qual der Wahl aus über 250 Häusern einen Sieger zu küren.
Das ‚Werkhaus’ von Thomas Kröger mag zwar simpel daherkommen, ist allerdings bei näherer Betrachtung wesentlich komplexer. Die Jury war begeistert von Materialverwendung und -behandlung, von der Selbstverständlichkeit sowie der Raumwirkung und Eleganz der Architektur. Zusammen mit dem nicht weit entfernt liegenden Ferienhaus in Pinnow/Gerswalde, das ebenfalls ausgezeichnet wurde, zeigt der Berliner Architekt hier in der Weite der Luckenwalder Landschaft sein Gespür für das „Weiterbauen“ und pflegt einen selbstbewussten, aber auch kritischen Regionalismus. Die Entscheidung für das Gewinnerhaus und die Einzigartigkeit der Doppelauszeichnung für seinen Architekten soll durchaus als richtungsweisend verstanden werden: Weg vom selbstgerechten Luxusbungalow oder der Standardlösung der weißen Kiste, hin zu einer sinnlichen und sinnfälligen Behausung voller Qualität, die trotzdem nicht teuer sein muss – in diesem Fall betrugen die Baukosten nur knapp über 1.000 € pro Quadratmeter.
Nachdem die Schweizer Architekturszene in den letzten drei Jahren jeweils den 1. Preis für sich beanspruchen konnte, werden in diesem Jahr ‚nur’ zwei Schweizer Häuser mit einer Auszeichnung geehrt. Think Architecture aus Zürich haben in Zumikon ‚Vier Hofhäuser’ zu einem reizvollen und unverwechselbaren Ensemble zusammengefasst. Vor allem die Bauform des Zeltdachs und die Gruppierung der einzelnen Häuser um zwei Innenhöfe interpretieren die Typologie Einfamilienhaus auf eine sehr spannende Art und Weise.
Der Zürcher Architekt Gian Salis hat das ‚Haus im Hang’ mit „drei“ Materialien gebaut: Roher, rauer Sichtbeton, naturbelassenes Kiefernholz und großartiger Ausblick über das Rheintal. Entstanden ist ein Haus, das sich über drei Ebenen und unterschiedlich weit auskragende Vordächer und Terrassen aus dem Hang schiebt und so Innen– und Aussenraum miteinander verschmelzen lässt.
Die dritte Auszeichnung ging an den Architekt Bernardo Bader aus dem Bregenzer Wald in Voralberg. Er hat mit dem Haus am Moor in Krumbach ein Haus gebaut, welches sich mit dem Attribut „vernünftig“ im Sinne einer Werterkenntnis auszeichnen darf. Die universellen Zusammenhänge zwischen Natur, Material, Region und Handwerk bestimmen die Architektur des Hauses. Es ist gezimmert mit Holz aus dem eigenen Wald und sogar der Lehm des Aushubs wurde zu Profilziegeln für die Fußbodenheizung verarbeitet.
Nur unweit des ‚Werkhauses’ steht das zweite ausgezeichnete Haus des Architekten Thomas Kröger – von der Jury treffend ‚Scheune und Arche‘ betitelt. Man hätte viel falsch machen können, wenn man der einfachen Typologie eines Siedlungshauses folgt. Je weniger Elemente ein Gebäude erfordert, umso gravierender ist die Entscheidung für die Notwendigen. Sie können sich selbst überzeugen von diesem besonderen Haus – buchen Sie einen Urlaub in der südöstlichen Uckermark und genießen Sie die Heidelandschaft und das besondere Raumerlebnis.