Eve Büchner hat sich ihren Traum erfüllt
Die Ex-TV-Moderatorin und heutige Unternehmerin Eve Büchner schwört auf ihre persönlichen Hühner-Therapeuten. Gegen Abend trifft sie sich mit ihnen auf einem Korbstuhl vor dem Stall und verfüttert Käse und hart gekochte Eier, bevor die zehn gefiederten Coachs auf ihre Schlafstangen verschwinden. „Ihre Ruhe und Beständigkeit färben auf mich ab“, sagt sie. „Sie zu beobachten ist mein täglicher Hühner-Spa. Wirkungsvoller als jede teure Anti-Stress-Kur.“
Miffi, Piffi, Holly und Schneewittchen
Eine imposante Jahrhundertwende-Villa in Potsdam, ein akkurat gegliederter preußischer Kassettengarten, exotische Palmen in traditionellen Orangeriekübeln, im Hintergrund ein Pferdestall. Was haben Hühner in diesem elegant wirkendem Bild verloren? Es wurde doch wohl eher geschaffen für einen seidigen Windhund oder einen prächtigen Pfau, auch ein feingliedriger Vollblüter würde perfekt hineinpassen … doch ausgerechnet Hühner? Und warum hält eine um die Welt jettende Start-up-Heldin Tiere, die weder kosmopolitisch noch besonders kostbar sind? Wer durch das schmiedeeiserne Tor eintreten und in Eve Büchners Privacy schauen darf, wird überrascht sein. Denn hinter der strengen Fassade liegt ein verwunschener „Schneewittchengarten“ mit Kirsch- und Pflaumenbäumen, bevölkert von Hahn Colonel, seiner Lieblingshenne Maggie und ihren Untertanen Miffi, Piffi, Miley und Kylie, Holly, Molly und Poppy. Mittendrin auf der blühenden Wiese sitzt Eve, ihre Vertraute und Beschützerin – und alle fressen ihr aus der Hand und wollen von ihr gestreichelt werden.
„Um Punkt acht Uhr stehen meine Hühner auf, um Punkt 13 Uhr legen sie vier Eier, um Punkt 18 Uhr gehen sie ins Bett. Das ist doch ein wunderbarer Rhythmus.“
Als Eve Büchner 2009 in die Potsdamer Villa mit dem wilden „Secret Garden“ einzog, erwachte auch wieder der „pochende Kinderwunsch“ nach einer zahmen Hühnerschar. „Eigentlich wollte ich immer so leben wie meine schlesische Großmutter. Auf einer Bank sitzen und mit den Hühnern sprechen.“ Und so kam es, dass sie nach 15 erfolgreichen Jahren als TV-Moderatorin die unruhige Oberfläche des Boulevardjournalismus verließ. Lang genug hatte sie sich mit Neidern und gelangweilten Prominenten herumgeplagt, hatte auf der Jagd nach neuen Stories und exklusiven Geheimnissen ihre eigenen Ziele vernachlässigt. „Ich habe zwar gut verdient, aber bewirkt habe ich nichts. Irgendwann habe ich mich gefragt, wieso ich so viel Geld für einen so wenig sinnvollen Job bekomme und bin ausgestiegen.“
Wie eine große Familie
Die Hennen hopsen auf Eve Büchners Füße, um ein Stück Rhabarberkuchen zu ergattern, der „Hahn im Korb“ lockt eine Nachzüglerin ans süße Buffet, ein vorwitziges Küken pickt die Streusel direkt vom Teller. Und Eve Büchner ist glücklich. „Ich könnte stundenlang ihre Eigenarten studieren und ihre Galanterie und Fürsorglichkeit bewundern“, sagt sie. Wie in allen Familien, so gibt es, bei aller Liebe, auch in Eve Büchners Hühnerparadies Streit um Leckerbissen, Lieblingsplätze oder die Position in der Hierarchie. Die menschliche Chefin findet es „beruhigend, dass es auch in anderen Welten Hackordnungen gibt“, und bewundert gleichzeitig den ausgeklügelten Zusammenhalt innerhalb der Gruppe, wenn es hart auf hart kommt.
„Alle sind eng verwandt und ich liebe sie.“
Langsam senkt sich die Dämmerung und die Hühnerschar marschiert zur Abendfütterung auf den Korbstuhl vor dem Stall. Eve Büchner verteilt Käseecken und frisch gehackte Kräuter und unterhält sich leise gurrend mit ihren gefiederten Ruhestiftern. Nur Huhn Kylie hampelt auf der Lehne herum und sperrt zeternd und quäkend den Schnabel auf. Was ist los? Was stimmt nicht? Eve Büchner springt auf. „Oje, ich habe ihr persönliches Betthupferl vergessen.“ Sie greift in eine Tüte mit getrockneten Mehlwürmern und wenn Kylie Danke sagen könnte, würde sie es jetzt tun.
Direkt aus dem Stall in den Teig
Natürlich hat auch Eve Büchner uns exklusiv ihre Lieblings-Eierspeise für das Buch Vom Glück mit Hühnern zu leben verraten – köstliche Maggie-Eier-Törtchen. Hier das Rezept zum Nachbacken:
Für 12 Förmchen
Zutaten
500 g Quark
150 g Zucker
150 g Butter, zerlassen 2–3 Eier
1 Päckchen Vanillepuddingpulver
Zubereitung
1–2 EL Himbeermarmelade 1 Schale Himbeeren
oder Himbeeren gequetscht 1 El Hanfsamen, geschält optional: Eis
Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Muffinblech einfetten.
Für die Füllung Quark mit Zucker cremig rühren. Zerlassene Butter einrühren, Eier einzeln unterrühren. Vanillepuddingpulver unterheben.
Füllung gleichmäßig auf die Muffinförmchen verteilen.
Im heißen Ofen 20–25 Minuten backen, auskühlen lassen. Die Marmelade leicht erwärmen, die Himbeeren vorsichtig unterheben und auf die Törtchen verteilen, mit den Hanfsamen ausgarnieren. Optional mit Eis servieren.
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