Herr Lucenz, Herr Bender, wir wollen an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten. Aber gibt es tatsächlich ein Geheimrezept, das meinen Buchs retten kann? Und das nicht „vor Chemie strotzt“?
Sehen Sie sich nachfolgende Fotos an: Das erste Foto zeigt den Zustand einer Hecke im Frühjahr 2014, das darunter die gesundete Hecke im Januar 2018. Das Verfahren zur Rettung des Buxus wird in unserem Buch beschrieben.
Wie kam es zu der Zusammenstellung der Gärten für Ihr neues Werk?
Es war unser Anliegen, verschieden große Gärten in unterschiedlichen Klimazonen vorzustellen. Außerdem sollten die jeweiligen Bodenverhältnisse Beachtung finden. Ein weiteres Kriterium war die Kreativität der jeweiligen Besitzer/innen. So entstanden gärtnerische Empfehlungen, die jede Gartenbeschreibung abschließen.
Die Auswahl der Gärten erfolgte zusammen mit der Fotografin Marion Nickig, die unser Projekt über zwei Jahre begleitet hat. Dabei war es von Vorteil, dass Frau Nickig gärtnerische Kenntnisse eingebracht hat, die weit über ihre fotografische Tätigkeit hinaus gehen.
Welche aktuellen Trends sehen Sie beim Thema Garten derzeit?
Es gibt nach unserer Einschätzung derzeit keinen einheitlichen Trend, sondern das Spektrum reicht vom ‚urban-gardening‘ in den Ballungszentren über die temporären Gemüsegärten im Umland großer Städte bis zu den gärtnerischen Schätzen, von denen wir eine kleine Auswahl in unserem Buch vorstellen.
Offensichtlich sind junge Familien im Blick auf gesunde Ernährung am Gemüseanbau interessiert. Auf der anderen Seite zeigt die Entwicklung der „Offenen Gartenpforte“ in Deutschland, dass ein großes Interesse an individuell gestalteten Gärten besteht.
In welchem Stadtgarten/Park sind Sie am liebsten unterwegs?
Unser Favorit unter den Parkanlagen ist die Wasserburg Anholt (Isselburg). Uns fasziniert, wie hier die fürstliche Familie zu Salm-Salm eine alte Gartenalnlage nicht in musealer Erstarrung bewahrt, sondern mit einer großen Wildblumenwiese eine zeitgenössische Ergänzung des Landschaftsparks aus dem 19. Jahrundert, zusammen mit den barocken Parterres, geschaffen hat. Dazu kommen noch die vielen gärtnerischen Details, die von der Lebendigkeit der gesamten Anlage zeugen.
Das für Sie schönste Gartenfestival?
Das schönste Gartenfestival ist für uns das „Fürstliche Gartenfest“, das die Hessische Hausstiftung im September auf Schloss Wolfsgarten in Langen (bei Frankfurt) veranstaltet.
Was findet man in Ihrem Garten?
Wir haben unser 4000 m² großes Grundstück seit 1987 in eine Gartenlandschaft mit verschiedenen Gartenräumen verwandelt. Diese sind zum Teil einer Farbe vorbehalten, aber es gibt auch den großen, gestalteten Gemüsegarten oder einen naturnahen Wiesengarten mit einem Froschteich. Ab April hat jeder Monat einen eigenen Schwerpunkt: im April sind es mehr als 10.000 Narzissen, gefolgt von fünf- bis sechstausend jährlich neu gepflanzten Tulpen. Besondere Gehölze, Rosen und Sommerstauden bis zu Dahlien und Astern sorgen für ständig wechselnde impressionistische Bilder mit hoher alltäglicher Lebensqualität.
Schon mal richtig Geld „verbuddelt“ im Sinne von – die Pflanzen sind eingegangen?
Der ‚grüne Daumen‘ wird niemandem angeboren, sondern wächst aus den oft schmerzlichen Erfahrungen. So sind im ersten Jahrzehnt in unserer Anlage viele Pflanzen eingegangen, weil wir ihre Bodenansprüche nicht beachtet haben. Wir mussten lernen, nicht nur unsere Wünsche, sondern die Ansprüche der Pflanzen und Gehölze zu beachten. Daraus sind uns, wie allen Gartenbesitzern in unserem neuen Buch Verrückt nach Garten die ‚grünen Daumen‘ gewachsen.