Lieber Herr Niederste-Werbeck, Ihr Buch „Zu Gast auf Mallorca“ ist druckfrisch erschienen – und Sie sitzen zur Zeit in Südafrika fest und hoffen auf baldige Rückkehr nach Deutschland bzw. Mallorca. Wir hoffen natürlich, Sie können sich trotz allem an dem schönen Ergebnis freuen!

Zu Gast auf Mallorca“ ist ein Herzensprojekt und die Umsetzung war sehr bereichernd! Ich kenne und liebe Mallorca seit meiner Jugend. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Kontakte in die kulinarische Szene, wie zum Beispiel zu Josef Sauerschell und seiner Frau Nori, der damals das Restaurant „El Olivo“ im Hotel „La Residencia“ führte. Die beiden sind in Deià eine feste Instanz, auch heute in ihrem eigenen Restaurant. Die Zusammenarbeit mit Nori und Josef und ihrem Team war eine große Freude. Über die Jahre sind viele weitere Kontakte dazu gekommen, die teilweise in dieses Buch eingeflossen sind. Bei der Recherche und Auswahl habe ich aber auch persönlich viele tolle Entdeckungen machen können und neue Sterne am Kochhimmel kennenlernen dürfen. Ein persönliches Highlight für mich ist die Küche von José Bellido vom Mandala in Orient!

 

Mit der Fotografin Janne Peters haben Sie die schönen Restaurants und die fabelhaften Köche besucht, die uns für dieses Buch über die Schulter schauen ließen. Was hat Sie dabei am meisten beeindruckt?

Zum einen die unterschiedlichsten Temperamente der Köche, die sich dann oft in den Gerichten wiederfinden. Spanisch-feurig oder mediterran-lässig. Zum anderen war es auch für mich sehr schön auf den vielen Fahrten über die Insel, die verschiedenen Gesichter Mallorcas zu erleben und die vielen unberührten Orte, die es trotz Tourismus hier immer noch gibt.

 

Gab es auch mal kleine „Pannen“ …? 

Eigentlich nicht. Alle Küchen-Teams waren immer super vorbereitet und haben uns bei der Umsetzung der Fotos sehr engagiert unterstützt. Pannen gab es eher in der Nachbereitung. Ein Restaurant hat uns leider nie die Rezepte geschickt und ist dann leider aus dem Buch gestrichen worden.

 

Am Ende des Buchs stellen Sie – selbst leidenschaftlicher Koch – zwei eigene Lieblingsrezepte vor. Was kochen Sie gern? Was steht für Ihre ganz persönliche Küche? 

Ich bin ein „Ofen-Koch“, koche sehr gerne mit einfachen, frischen und saisonalen Produkten, Gerichte die sich gut vorbereiten lassen und dann im Ofen garen und so entspannt auf den Tisch kommen. So bleibt immer Zeit für die Gäste und gute Gespräche.

 

Ihr Lieblingsrestaurant … wenn man das überhaupt fragen darf bei der Fülle an tollen Tipps, die das Buch dem Leser bietet? 

Steht nicht im Buch…;-) aber heute verrate ich es trotzdem: Es ist das „Kikinda“ in Capdepera, bei mir um die Ecke. Man sitzt im Sommer auf einem großen Platz mitten im Dorf, und es gibt die für mich beste Pizza der Insel und viele andere hervorragende italienische Rezepte. Und Yolanda, die den Service macht, ist ein Engel!

 

Was macht die Küche Mallorcas so besonders?

Ich glaube, es ist die Philosophie der jungen Köche „Zurück zu den Wurzeln“, die die einfache, ehrliche Land-Küche der Vorfahren sehr köstlich und innovativ ins Heute bringt.

 

Wo findet man Sie, wenn Sie nicht in der Küche stehen? 

Ganz früh morgens am Strand beim Spaziergang mit unseren beiden Irish-Terriern Buddy und Cooper. Nach dem Spaziergang gibt es für alle ein Bad im Meer. Besser kann ein Tag nicht starten!

 

Gerade in der jetzigen Situation erfreuen wir uns um so mehr an dem schönen Buch, an den vielfältigen Rezepten und tollen Bildern, die ja fast schon wie eine eigene kleine Reise sind. Außer in schönen Büchern zu schwelgen, haben Sie Quarantäne-Tipps für unsere Leser – oder für andere Gestrandete? Wie verbringen Sie Ihre Zeit?

Ich nutze die Zeit für lange Telefonate mit Freunden, koche viel, was hier in Südafrika mit tollen Produkten sehr gut gelingt. Dennoch denke ich in diesen Tagen viel an „meine Insel Mallorca” und die lieben Menschen, die ihre Gäste stets mit so viel Herzblut verwöhnen. Jeder auf seine ganz besondere Weise. Egal auf welchem Fleck der Erde wir uns gerade befinden, in einem sind wir uns jetzt sehr nah: Jeder von uns hofft auf ein baldiges Ende der Krise. Hofft darauf, wieder heitere Zeiten zu erleben und seine individuellen Wünsche zu erfüllen.

 

Vielen Dank für das Gespräch. Wir drücken Ihnen fest die Daumen für eine baldige Rückkehr – und wünschen allen viel Kraft!

 

*Anm. der Redaktion: Inzwischen ist unser Autor wohlbehalten zurückgekehrt!