Callwey: Liebe Frau Schmitz, dass Sie als erfolgreiche Food-Bloggerin (tummylove.de) und Mutter von bald zwei Kindern ein “Mama-Kochbuch” verfassen, liegt ja fast auf der Hand. Aber was genau hat denn den Stein ins Rollen gebracht?

Hannah Schmitz: Ich hatte schon lange den Wunsch, ein eigenes Kochbuch zu machen. Als ich dann Mama wurde, habe ich festgestellt, dass es erstaunlich wenig zu dem Thema gibt. Ich fand, es war an der Zeit für ein allumfassendes Buch, das sich nicht nur auf die einzelnen Themen wie „Brei und Co” oder „Stillkost” bezieht. Außerdem sollte es frisch gebackene Mamas inspirieren, schöne Bilder enthalten und Tipps geben. Vor allem zur Gelassenheit, denn gerade beim ersten Kind ist man noch sehr unsicher. Da macht man sich viele Gedanken. Das Buch soll da auch Ruhe vermitteln.

Callwey: Ihr Buch ist ein Plädoyer für leckeres Essen, das glücklich macht! Wie leben Sie dieses Motto selbst?

Hannah Schmitz: Ich bin sehr schnell zufrieden zu stellen, denn mich macht beim Essen so ziemlich alles glücklich. Produkte wie junge, knackige Möhren, frische Eier vom Nachbarn oder reife, süße Erdbeeren. Das Teilen mit den Liebsten und natürlich das Genießen und Essen selbst. Klar kann es auch manchmal stressig und nervig sein, das Kochen im Alltag unterzubringen aber wir sollten uns hin und wieder klar machen, wie viel Glückspotenzial Essen im Alltag birgt. Vor allem mit einfachen Gerichten, die schnell gehen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Callwey: Leckeres Essen muss also nicht kompliziert sein – und darf es in dieser ganz besonderen Lebensphase auch nicht. Auch hier sprechen Sie ja aus Erfahrung …

Hannah Schmitz: Ganz genau. In der Anfangszeit mit Baby muss es vor allem schnell gehen und viel Energie liefern. Und wenn das Baby anfängt, auch feste Nahrung zu sich zu nehmen, habe ich Gerichte entwickelt, die für Erwachsene komplex genug sind und bei denen das Baby trotzdem mitessen kann. Zum Beispiel, wenn man für sich selbst das Essen am Tisch salzt und Einzelteile, die das Kind nicht essen kann, später hinzufügt. So kann man ohne zusätzlichen Aufwand zwei wunderbare Gerichte zaubern – für Groß und Klein.

Callwey: Klingt wirklich einfach. Und wenn doch mal was schief geht?

Hannah Schmitz: Und es dem Baby nicht schmeckt? Dann haben immer noch die Eltern was davon und man hat nicht das Gefühl, umsonst gekocht zu haben. Das kann ganz schön frustrierend sein, aber davon darf man sich nicht unter kriegen lassen. Irgendwie denken immer noch viele: „So, jetzt ist das Baby 6 Monate und jetzt muss es anfangen zu essen”, aber Kinder sind da so unterschiedlich. Manche fangen erst ab 2 Jahren an, richtig zu essen! Also Tee trinken und versuchen cool zu bleiben.

Callwey: Hand aufs Herz: Möchten Sie uns Ihre größte Küchen-Panne verraten?

Hannah Schmitz: In unserem Apartment in Brooklyn hat mal ein Küchenhandtuch am Gasherd Feuer gefangen, und einmal habe ich einen Finger in einen Stabmixer gesteckt und bin versehentlich an den On-Knopf geraten. Der Finger ist noch dran, aber seitdem ziehe ich bei Elektrogeräten immer den Stecker raus, bevor es ans Probieren geht.

Callwey: Ein guter Rat – auch für das Kochen mit Kind …!
Welches ist denn eigentlich Ihr absolutes Lieblings-Rezept, krisenerprobt und für jede Situation tauglich?

Hannah Schmitz: Japanische Bolognese finde ich einfach klasse. Auch wenn zum Beispiel Gäste vorbeikommen. Überraschend anders und super vorzubereiten. Die Schokomole ist auch so ein Beispiel, die kann man sich eigentlich immer machen. Schnell, unkompliziert, lecker und nahrhaft. Egal ob schwanger, beim Stillen oder als Schokopudding-Alternative für Kleinkinder. (Aber auch hier gilt: nicht enttäuscht sein, wenn die Kleinen Puddingpulver und Vollfett-Milch vorziehen.)

Callwey: Was möchten Sie allen werdenden und frisch gebackenen Mamas dieser Welt mit auf den Weg geben?

Hannah Schmitz: Hört auf euer Bauchgefühl. Egal was Ratgeber oder andere sagen, niemand weiß so gut, was ihr und euer Baby braucht, wie ihr selbst.