Callwey: In Eurem Buch habt ihr so viele schöne Hochzeiten begleitet. Hattet Ihr denn die perfekte Hochzeit?

Susanne: Das Wort „perfekt“ würde ich nicht wählen – ich glaube, dass es für jedes Brautpaar eine „richtige“ Hochzeit gibt, die genau zu ihnen passt. Und ja, mein Mann und ich haben im August 2013 eine wunderschöne, für uns genau richtige Hochzeit auf dem Land gefeiert.

Katja: Absolut! Vor allem, weil sie den perfekten Bräutigam hatte. Das lernt man in den darauf folgenden Jahren erst so richtig zu schätzen.

Callwey: Was hat Euch inspiriert, ein Buch über Hochzeitsplanung zu schreiben?

Susanne: Die Liebe zum Papier! So sehr wir die digitale Welt lieben, so schön ist doch ein Buch als Publikationsform. Und aus dem Gefühl heraus, dass es im deutschsprachigen Raum noch an einem solchen Buch zur Hochzeitsplanung gefehlt hat.

Katja: Schöne Bücher im Allgemeinen, die Freude und die Emotionen, mit denen man als Fotograf überhäuft wird und die Paare selbst.

Callwey: Wie kam der Kontakt mit den Brautpaaren im Buch zustande?

Katja: Alle Paare habe ich als Fotografin an ihrem großen Tag begleitet. Aus Kunden wurden gute Bekannte und viele Freunde.

Callwey: Was sind die Do´s & Don´ts bei der Hochzeitsplanung?

Katja: Das größte Do ist sein Ding zu finden, seinen Weg, seinen eigenen Stil und niemandem etwas beweisen zu müssen. Dafür sollte man aber aufpassen, dass man sich nicht in der Fülle an Möglichkeiten verzettelt.

Susanne: 1. Immer schön entspannt bleiben – sich während der Hochzeitsplanung nicht beirren lassen und auf sein eigenes Bauchgefühl hören. 2. Gemeinsam planen und Aufgaben gerecht verteilen. 3. Mit Profis arbeiten, das macht vieles einfacher und am Hochzeitstag sicherer. 4. Kleine Planungspannen und Rückschläge einfach mit Humor nehmen! 5. Atmen nicht vergessen.

Callwey: Nike Sneaker oder Jimmy Choo? Wie wichtig sind die Brautschuhe wirklich?

Susanne: Wichtig ist vor allem eins: bequem und eingelaufen sollten sie sein! Nichts ist am Hochzeitstag schlimmer, als sich wegen eines beengenden Kleides oder Schuhen nicht frei bewegen zu können. Aber da darf man als Braut ruhig ein bisschen schummeln und die High Heels nach der Foto-Session einfach gegen bequeme Sneaker tauschen. Unter einem langen Kleid fällt das beim Tanzen gar nicht weiter auf!

Katja: Ah, Sh… Sorry, Jimmiy’s sehen auf Bildern einfach Hammer aus, da kann ich nicht diplomatisch drauf antworten.

Callwey: Ein manchmal nicht ganz leichtes Thema: Was ratet Ihr dem angehenden Ehepaar, wenn Uneinigkeiten in Bezug auf die Größe des Festes bestehen?

Susanne: Im Zweifelsfall hilft ein Blick auf das Budget sofort: Je größer die Gästezahl, desto höher liegen auch die Kosten für Essen und Getränke, Gastgeschenke, ggf. auch für Fahrtkosten und Hotelzimmer. Damit steht eine Obergrenze für die Personenzahl schnell fest.

Katja: Macht eine Liste, auf der jeder die Sachen schreibt, die einem wichtig für das Fest sind. Dann legt sie zusammen und schaut, was gemeinsam von Bedeutung ist. Sicher wird es viele Übereinstimmungen geben. Dazu hat jeder zwei Vetostimmen, um einer Sache eine hohe Priorität zu geben und einen anderen Punkt zu streichen. Ich bin mir sicher, dass es leichter ist, worüber man konkret spricht und viele Kernthemen von beiden gewünscht werden.

Callwey: Und wenn dann mal eine Einigung gefunden wurde: Nach welchen Kriterien erstelle ich die Gästeliste?

Susanne: Zuerst sollten Braut und Bräutigam getrennt voneinander alle Namen notieren, die ihnen einfallen. Familie, Freunde, Arbeitskollegen, die Team-Mitglieder aus dem Sportverein – diese Namensliste sprengt sicherlich erst einmal die vorgesehene Gästezahl. Daher sollte man dann für die Gästeliste nur die Personen übernehmen, ohne die man sich die eigene Hochzeit überhaupt nicht vorstellen kann. Auf der B-Liste notiert man alle weiteren Namen. Ein guter Tipp ist es auch, sich zu fragen, wann man mit bestimmten Freuden und Verwandten zum letzten Mal gesprochen oder sich getroffen hat. Dann wird schnell klar, auf welcher Liste die Person stehen sollte.

Katja: Ganz klar: nur die Menschen, von denen man später sagen möchte: wie schön, dass Ihr mit uns diesen Tag gefeiert habt.

Callwey: Ihr konntet in den vergangenen Jahren sehr viel Erfahrung sammeln – wenn Ihr nochmal heiraten würdet, was würdet Ihr anders machen?

Katja: Ich bin unheimlich froh diese Entscheidungen nicht nochmal treffen zu müssen. Es ginge letztendlich nicht ums besser machen, sondern einfach anders. Ich könnte mir viele Szenarien vorstellen, in den verschneiten Bergen, ein Sommerfest am See… Aber eigentlich mag ich unsere Erinnerungen zu gerne, so wie sie sind.

Susanne: In den vergangenen zwei Jahren hat sich so viel in der Hochzeitsbranche verändert, ich würde heute sicherlich nicht mehr im Sommer „Rustic-chic“ auf dem Land, sondern eher im Winter „Urban-chic“ in der Stadt heiraten. Und abgesehen vom Konzept würde ich tatsächlich die Hilfe eines professionellen Hochzeitsplaners in Anspruch nehmen – damit meine Freundinnen und ich nicht noch einmal am Hochzeitstag bis kurz vor knapp noch Accessoires dekorieren.

Callwey: In der Hochzeitsbranche tummeln sich wahnsinnig viele Hochzeitsfotografen. Wie finde ich den passenden Fotografen für mich?

Katja:  Der Fotograf begleitet einen den gesamten Tag, ist meist näher am Geschehen, wie die eigene Mutter. Von daher ists wichtig, dass es menschlich gut passt. Schaut Euch seine Bilder an. Macht es klick und wünscht man sich, genau solche Aufnahmen auch zu haben? Passt sein Stil zu Euch? Klingt das Geschrieben auf der Website und im Blog auch sympathisch? Dann einfach anfragen und treffen!

Callwey: Eine Traumhochzeit im Schnee oder doch lieber Märchenhochzeit im Sommer? Was bevorzugt Ihr und was ist vielleicht sogar einfacher zu planen?

Susanne: Der August ist der neue Mai! Wer aktuell im Sommermonat August heiraten möchte, muss in Hamburg bereits über ein Jahr vor dem geplanten Termin mit der Hochzeitsplanung beginnen – das kann ganz schön stressig sein! Im Winter sieht es dagegen ganz anders aus: die gefragten Hochzeitsdienstleister haben wesentlich mehr Daten frei, Locations sind nach der Weihnachtszeit über große Gesellschaften froh und man kann sich perfekt auf das Wetter einstellen und alles im Inneren planen. Mein Tipp: im Februar und März heiraten!

Callwey: Wie wichtig ist das Wetter an so einem bedeutungsvollen Tag? Habt ihr einen guten Tipp, wenn´s plötzlich in Strömen zu regnen beginnt?

Susanne: Da hilft nur eins: Habt immer einen Plan B! Oder haltet es wie Steffi und Jean in unserem Buch, die hatten sogar Plan C. Deutschland ist einfach nicht so sonnenverwöhnt, dass man auf einen Sonnentag bauen sollte. Wer eine Trauung im Freien plant, sollte lieber vorab mit der Location besprechen, welche Alternative schnell zur Verfügung stehen könnte.

Katja: Don’t worry! Es ist, wie es ist. Und wenns regnet, dann gehört auch das zu Eurem Tag. Natürlich sollte man für Feste im Freien einen guten Plan B haben, aber sonst lautet meine Devise eher ‚Ändern kann man es eh nicht, also machen wir das beste draus’. Tanz im Regen!

Callwey: Auf manchen Hochzeiten klappt das mit der Stimmung nicht so richtig – habt Ihr einen Tipp, wie man auch Onkel Hans zum Tanzen bringt?

Susanne: Oft liegt es daran, dass sich die Hochzeitsgesellschaft fremd ist – viele verschiedene Freunde, die sich vorher noch nicht begegnet sind. Da hilft ein Kennlernabend am Vorabend oder am Hochzeitstag ein „Gesprächsstoff“-Kärtchen auf dem Tisch, damit sich die Gäste miteinander austauschen und kennenlernen. Dann klappt’s auch auf der Tanzfläche! Beim Thema Musik ist man natürlich immer auf der sicheren Seite, wenn man einen Profi-DJ engagiert – der bringt auch Onkel Hans zum Tanzen.

Mehr Tipps, Tricks und wunderbare Hochzeitsfotografien finden Sie auch im Buch “Unser Tag” oder schauen Sie doch mal auf den Blogs der beiden Autorinnen vorbei: Fräulein K. sagt Ja und Lieschen heiratet. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit den eigenen Hochzeitsvorbereitungen und einen unvergesslichen Tag!

 

Fotocredit: Kristina Assenova