Frau Schneider-Rading, was erwartet den Leser in „Shop Girls“?

Ein Johannisbrotbaum in Ligurien. Ein rosarotes Pony. Und eine Kaffeemaschine, die über fünf Jahre verpackt in einem Kinderzimmer stand. Wir zeigen Läden mit Charakter und Frauen mit Rückgrat. Wir geben Selbermach- und Einrichtungstipps. Und wir öffnen Türen: einerseits die von 20 Shops in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 28 Frauen erzählen ehrlich von ihren ersten Schritten als Unternehmerin, und wie es sich anfühlt, sein Leben – manchmal gegen alle Widerstände – selbst in die Hand zu nehmen. Andererseits öffnen wir aber auch Türen zu den Fähigkeiten der Leserinnen: nach Lektüre des Gründungsteils wird sich jeder selbst etwas besser kennengelernt haben.

An wen richtet sich das Buch?

An alle, die schön eingerichtete Läden lieben und sich für Zuhause inspirieren lassen wollen. Und an alle, die selbst gern einen Laden eröffnen würden – aber aus irgendwelchen „guten Gründen“ noch grübeln oder zögern. Auf unserer Facebookseite habe ich den Kommentar gelesen: „Shop Girls ist ein Traumerfüllungs-Mutmachbuch!“ Und tatsächlich: Es stiftet dazu an, endlich vom Denken ins Tun zu kommen.

Haben Sie auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Laden zu eröffnen?

Meine Tante hatte einen kleinen Laden mit Designerschuhen, von dem erzähle ich auch im Vorwort. Ich durfte dort als Kind manchmal Verkäuferin spielen. Insofern habe ich mir diesen Traum schon mit sechs Jahren erfüllt.

Shop Girls Callwey Wohnbuch Autorin Fotografin
Tina Schneider-Rading mit Fotografin Ulrike Schacht und dem Shop Girl Christina
Shop Girls Wohnbuch Making Of Laden
Fotografin Ulrike setzt die Shop Girls Franziska und Bente perfekt in Szene

Was hat Sie an der Idee gereizt, ein Buch über Unternehmerinnen zu schreiben?

Ich beobachte, dass sehr viele Frauen einen super Job machen. Aber sich selbst loben und die eigenen Erfolge feiern? Das können die wenigsten. Dieses selbstverständliche „Bääm, hier bin ich!“, das ist nicht so Frauensache. Diese Bescheidenheit muss weg. Und einem gesunden Selbstbewusstsein Platz machen, das gern auch leise sein darf. „Ich kann das. Und ich mache das verdammt gut.“ Diese Sätze möchte ich öfter von Frauen hören – und zwar nicht trotzig, sondern überzeugt. Ich glaube, dieses Buch hilft dabei.

Finden Sie, dass Frauen die besseren Chefs sind?

Schwierige Frage. Der Schlüssel ist, wie man mit sich selbst und anderen umgeht. Für mich muss ein guter Chef großzügig sein, wertschätzend, empathisch und klar im Ausdruck – egal ob Mann oder Frau. Wer seine Umgebung differenziert wahrnehmen, bewusst sinnvolle Strukturen schaffen und hervorragend improvisieren kann, ist natürlich im Vorteil. Das sind übrigens alles weibliche Stärken.

Mit welchem Shop Girl im Buch würden Sie sofort Ihren Job eintauschen?

Mit jeder einzelnen der 28 Frauen. Und zwar für jeweils einen Tag.

Sugar Girls Wohnbuch Callwey Vorgänger
Der erfolgreiche Vorgänger: Sugar Girls - über 20 Frauen und ihre eigenes Café
shop-girls-Shop Girls Wohnbuch Making Of Laden eröffnen
Viel Spaß am Set: Autorin fotografiert fotografierende Fotografin

An das äußerst erfolgreiche Callwey-Buch „Sugar Girls“, das 20 Frauen portraitiert, die sich den Traum vom eigenen Café erfüllten, knüpft nun „Shop Girls“ an. Wie könnte ein drittes Buch aussehen?

Wir haben jede Menge Ideen. Die ersten beiden Bände haben uns auf weitere Lebens- und Selbstverwirklichungs-Geschichten von starken Frauen aufmerksam gemacht. Da gibt es noch viel zu erzählen!

Was möchten Sie mit „Shop Girls“ erreichen?

Jeder Frau Mut machen, den wirklich eigenen Weg zu gehen. Und den Shop Girls ein Denkmal zu setzen. Denn sie machen deutlich, dass jeder Tag einfach gestaltet werden will. Im Laden wie im Leben. Und zwar genauso wie es für einen selbst wichtig und richtig ist.

Was würden Sie den Frauen raten, deren Traum es ist, einmal einen eigenen Laden zu eröffnen?

Zwei Worte: einfach machen. Und zwar in doppelter Hinsicht: Es sich einfach(er) machen. Frauen blockieren sich gern selbst mit ihrem Anspruch. Und endlich ins Tun kommen, denn Zögern zieht nur Energie. Ein Schritt nach dem anderen, dann entwickelt sich alles von selbst.