DIE IDEE
Im Sommer 2017, meine 36jährige Festanstellung bei VOGUE neigte sich gerade ihrem Ende zu, bekam ich einen Anruf vom Callwey Verlag, ebenfalls in München. Ein Sylt-Buch wäre in der Planung, und ich sei ihnen als Insel-Insiderin empfohlen worden. Wow, dachte ich, ein neues Leben mit spannenden Perspektiven – welche Journalistin hat sich nicht immer gewüscht, mal ein Buch zu schreiben? Und Sylt, seit meiner Kindheit so etwas wie eine zweite Heimat, schien mir ein Heimspiel zu sein…


FIRST STEPS
Mitte März wurden Pläne in die Tat umgesetzt. Okay, die ersten Schritte zu meinem neuen Projekt legte ich humpelnd zurück. Blöd umgeknickt, alles auf die leichte Schulter genommen, und nun saß ich auf „meiner“ Insel mit einem Knöchel so dick wie ein Ofenrohr. Aber wozu hat man ein Auto? Meine Fotografin Brita, die nach ein paar Stunden schon zu einer guten Freundin geworden war, und ich grasten die Insel von Nord nach Süd ab, immer das Handy dabei, um neue Termine auszumachen. Das schaffst Du mit links, hatte ich gedacht – aber nicht einkalkuliert, daß die Insel von Januar (mit Ausnahme Biikebrennen am 21. Februar) bis Ostern im Winterschlaf liegt – und Gastronomen vor allem diese Zeit nützen, sich auch mal Erholung zu gönnen – am liebsten ganz weit weg…


TERMINE, TERMINE
Eigentlich hatten Brita und ich uns alles so schön gedacht: an einem Tag Termine in List, dann Kampen, Westerland usw…aber da war einer krank, der andere hatte seinen freien Tag, der nächste fing erst um 17 Uhr an („aber um 18 Uhr müsst Ihr fertig sein, da kommen die ersten Gäste“) – puh, und dann schneite es an Gründonnerstag auch noch, wir wollten doch kein Buch über einen Skiort machen…aber irgendwie geht es immer, und wir hatten ja auch viel Spaß dabei.


FUN,FUN,FUN?
Ein paar Episoden aus unserer Shoot & Talk-Zeit auf Sylt, an die wir uns immer erinnern werden:
„Jetzt machen wir noch ein schönes Schwarz-Weiß-Foto“, lachte Jens Nielsen von Nielsen´s Kaffeegarten in Keitum, als er sich mit seiner karibischen Frau Elizabeth vor Britas Kamera stellte.
„Gestern gab es ein Riesentheater bei XXX“, erzählten mir Freunde, „es flog sogar Geschirr“. Zum Glück hatten Brita und ich unser Shooting bereits zwei Tage zuvor gemacht.
Wo blüht denn was? Dem Jahrhundertsommer ging ein ziemlich vertrotteltes Frühjahr voraus – sämtliche Pflanzen taten sich schwer, aus dem Winterschlaf zu erwachen – aber irgendwann war sie denn da, die wunderschöne Kirschblüte in Keitum.
Das ist doch…na klar, in Ermangelung anderer Gäste haben Brita und ich uns auch mal à la Hitchcock ins Bild begeben – z.B. an der Bar im „Dorfkrug“ (S. 34) oder im „Kleinen Restaurant“ (S. 96)



Zu Gast auf Sylt
Und eines Tages Anfang September war es dann soweit. Ich hielt ein erstes Vorab-Exemplar von „Zu Gast auf Sylt“ in der Hand. Große Freude, aber auch ein klein wenig Traurigkeit, daß alles, was mich die letzten Monate (mit Ausnahme des Ostereierlaufs der Kinder in Kampen und der Hochzeit von Meghan und Harry im TV) in Beschlag genommen hatte, nun vorbei war. Aber – auch darin stimmen Brita und ich überein – jede Minute (und war sie noch so hart) hat sich gelohnt.