Lektüretipps für den Sommer

Ein gutes Buch im Urlaub darf nicht fehlen. Um eure Packliste zu erweitern, hat unsere Redaktion ihre liebsten Lektüreempfehlungen für euch zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Lektüreempfehlungen
Zeit zum Lesen

“Cloris” von Rye Curtis, C.H. Beck

Cloris Waldrip, eine 72-jährige Frau aus Texas, stürzt mit ihrem Mann in einem Kleinflugzeug mitten in der Wildnis der Bitterroot Mountains ab. Sie ist die einzige Überlebende des Absturzes und sucht wochenlang ihren Weg zurück in die Zivilisation. Die von Cloris äußerst nüchtern beschriebenen extremen Erfahrungen in der Wildnis haben mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Unterdessen ist die frisch geschiedene Rangerin Debra, die den Kummer über ihre Scheidung allzu gerne in Merlot ertränkt, die Einzige, die an das Überleben von Mrs Waldrip glaubt und sich auf die Suche nach ihr macht. Diese beiden verschrobenen und mutigen Frauen bleiben einem in Erinnerung! Alex T.

“Sag den Wölfen ich bin zu Hause” von Carol Rifka Bruni,  Eisele

Sicher keine leichte Sommerlektüre, geht die Geschichte doch sehr unter die Haut. Und doch macht sie einem zunehmend das Herz leicht, wenngleich einen lange auch immer wieder ein banges Gefühl begleitet. Die Figuren sind eben keine strahlenden Helden, sehr fragil, vorsichtig, verletzlich. Zwischen Trauer und Hoffnung, schreibt die Myway – das fasst es gut. Wie auch die Zusammenfassung von Susanne Fröhlich. Wenn man das Buch ausgelesen hat, dann freut man sich einerseits, dass man es entdeckt hat – es ist eine echte Bereicherung, ein Geschenk; zugleich auch traurig,, denn man würde die Protagonisten gerne auch noch länger begleiten … Andreas H.

„KOSMOS ENTDECKER ATLAS – Für alle unheilbar Neugierigen“ von Micha Gaszyski und Piotr Wilkowiecki, KOSMOS

„Für alle unheilbar Neugierigen“ – Wer kann bei diesem Titel schon widerstehen? Der Kosmos Entdeckeratlas, ein Buch zum kurz Reinlesen, weglegen, zum wieder aufschlagen und sich verlieren. Denn hier gilt: ein Buch, ein Abenteuer. Erzählt in Karten, Grafiken und spannenden Fakten rund um Politik, Geschichte und Geografie. Ich bin der Einladung gefolgt, habe gestaunt, geschmunzelt und diskutiert und kann nur jedem empfehlen, dem Entdecker in uns die Möglichkeit zu geben sich in dieses opulente Buch zu verlie(b/r)en. Wie lange wohl der schnellste Marathonläufer auf den Beinen wäre, um einmal die Strecke des Äquators abzulaufen? Aber die wichtigere Frage ist doch: wer gehört eigentlich nicht zu diesen unheilbar Neugierigen? Lisa S.

“Was man von hier aus sehen kann”von  Mariana Leky, Dumont

Ein tolles Buch, das ich in einem Stück verschlugen habe. Das Dorf, in dem der Roman spielt, sowie alle seine Bewohner werden mit so viel Herz und Charakter beschrieben, dass man sich in ihre Welt hineinversetzt fühlt. Die alte Selma sieht in ihren Träumen den Tod kommen: Immer wenn sie von einem Opaki träumt, stirbt am nächsten Tag jemand aus dem Dorf. In „Was man von hier aus sehen kann“ geht es darum, was die Bewohner sich in diesen Stunden wagen, was sie fürchten und was sie verstecken – und doch geht es eigentlich um die Liebe und ihre wunderbaren Wege…unbedingt lesenswert. Amber H.-C.

“Alles, was ich weiß über die Liebe” von Dolly Alderton, Kiepenheuer & Witsch

„Reiß mit deinem Zorn Herzen auf und zerstöre Egos mit deiner Bescheidenheit. Sei die Person, von der du wünscht dass du sie sein könntest nicht diejenige, von der du glaubst, dass du dazu verdammt bist, sie zu sein.“ Das Buch, das allen Millennials von der Seele geschrieben wurde und trotzdem sehr persönlich ist. Mit Witz und Charme erzählt die Britin memoirenartig von Begegnungen und Erlebnissen aus der Kindheit bis in die späten Zwanziger und lässt dabei auch die schmerzvollen Wendepunkte nicht aus. Es ist fast so, als würde man das Tagebuch einer guten, sehr abenteuerlustigen Freundin lesen. Die teilweise etwas überspitzten Darstellungen von „versehentlichen“ Taxifahrten durch das ganze Land ohne Geld in der Tasche oder filmreifen Fettnäpfchen zum Fremdschämen sind dabei kein Störfaktor – man kann gar nicht anders als ihr zu vertrauen. Dabei zieht sich die Suche nach der Liebe wie ein roter Faden zwischen all den Anekdoten durch ihr Leben und führt sie am Ende zur (überraschend klischeelos beschriebenen) Erkenntnis, dass sie selbst genug ist. (Freuden)Tränen garantiert. Anja Z.

„Portrait einer Ehe – Vita-Sackville West und Harold Nicolson“ von Nigel Nicolsons, Frankfurter Verlagsanstalt

Wenn man sich schon fiktiv an einen Sehnsuchtsort liest, kann dieser auch gut 100 Jahre in der Vergangenheit liegen. Um genau zu sein auf dem altehrwürdigen Schloss Knole in der Grafschaft Kent, das seit 1608 Wohnsitz der britischen Adelsfamilie Sackville-West ist. Hier beginnt Nigel Nicolsons Erzählung „Portrait einer Ehe – Vita-Sackville West und Harold Nicolson“ (1973) über die spannungsreiche Ehe seiner Eltern. Ergänzend zu den mitreißenden, autobiographischen Abschnitten aus den Memoiren Vita Sackville-Wests beschreibt Nicolson in seinen begleitenden Kapiteln Vitas familiären Hintergrund. Er beginnt mit Vitas Großmutter, einer spanischen Tänzerin und die Mutter sieben illegitimer Kinder von Vitas Großvater Baron Lionel Sackville-West. Eines von ihnen ist die wegen ihrer Schönheit berühmte Lady Victoria Sackville-West, Vitas Mutter. Anhand von zahlreichen Fotografien verfolgt Nicolson schließlich die Entwicklung der Ehe seiner Eltern, eine „seltsame, wunderlich distanzierte und doch innige, mystische und Außenseitern nicht erklärbare Beziehung“, wie Vita formulierte. Trotz beidseitiger Untreue und Faszination für das eigene Geschlecht, entwickelten die beiden ein inniges Verhältnis, das von einer unerschütterlichen gegenseitigen Sympathie und gemeinsamen Interessen geprägt war. Bekannt wurde Vita der Nachwelt schließlich durch ihre eigenen literarischen Werke sowie ihre enge Freundschaft zu Virginia Woolf, die ihren Niederschlag in Orlando fand. Der gemeinsam mit ihrem Ehemann angelegte Garten von Schloss Sissinghurst, ihrem gemeinsamen Wohnsitz, zählt heute zu den bekanntesten Gärten Englands. „Porträt einer Ehe“ versucht keine leichte Sommerlektüre zu sein. Es ist vielmehr ein Buch zum Eintauchen in eine schillernde Epoche Englands, in der Geld, Häuser und Dienerschaft in adeligen Familien gegeben waren und daher Raum und Zeit blieb für Ausflüchte in fantastische Welten, ob nun realer oder rein gedanklicher Natur. Ein Buch für alle Garten- und Literaturliebhaber und sowieso für alle die meine Liebe für das Inselland teilen. Charlotte E.

Fotocredit: Marcos Mant on Unsplash