Gärten des Jahres 2018 – Die Jurysitzung

Am vergangenen Donnerstag fand im Callwey Verlag die Jurysitzung zum Wettbewerb GÄRTEN DES JAHRES 2018 statt. Unsere Autorin und Jurymitglied Konstanze Neubauer berichtet hier exklusiv von Ihren Eindrücken.

Was macht einen Wettbewerb so spannend und reizvoll? Klar – niemand weiß bis zum Stichtag, wer das Rennen um den schönsten Privatgarten 2018 macht! Das ging auch uns Jurymitgliedern so, die wir vergangenen Donnerstag die zahlreichen schönen Einreichungen begutachteten und diskutierten. Da die Bedingungen des Wettbewerbs „Gärten des Jahres“ bewusst keine stringenten Vorgaben hinsichtlich Größe, Lage und Stilrichtung machen, lag uns eine große Bandbreite verschiedener Gartentypen vor: Staudenreiche Cottage-Gärten, architektonische und minimalistische Gärten, kleine Stadtgärten, aber auch naturalistisch-landschaftliche Anlagen. So hatten wir die Qual der Wahl, die 50 besten Projekte aus dieser Vielfalt auszuwählen und einen 1. Preis sowie weitere Auszeichnungen zu vergeben. Bei unserer Beurteilung spielten nicht nur Standards wie kreative Gestaltung, standortgerechte Pflanzen- und Materialwahl, besondere Pflanzkombinationen oder Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Ganzheitliche Konzepte waren gefragt – eine starke Idee, der sich Pflanzen und Materialien unterordnen.

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Die zahlreichen Einsendungen zum Wettbewerb spiegeln die vielfältigen Möglichkeiten der Gartengestaltung wieder und werden von jedem Jurymitglied konzentriert gesichtet.

Soviel können wir jetzt schon verraten: Ein einheitlicher Trend in puncto Gartengestaltung existiert nicht. Kein Wunder, ist doch der eigene Garten das Produkt aus Wertvorstellungen, Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten. Dagegen lässt sich durchaus konstatieren, dass Elemente wie Pool und Schwimmteich im häuslichen Grün nach wie vor heiß begehrt sind. Selbst in den kleineren Hausgärten darf das belebende Wasser nicht fehlen, dann eben in Form eines kleinen, quadratischen Beckens. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Sorgen um unsere Gartenkultur müssten wir uns dann machen, wenn jeder Garten nurmehr grünes Beiwerk für den designten XXL-Pool wäre – auch wenn dieser, zugegebenermaßen, oft gut gemacht ist. Es zeigt sich aber, dass auch traditionelle Gartenthemen wie der gute, alte Küchengarten wieder zu neuen Ehren kommen oder der naturnahe Garten, der sich bemüht, der schwindenden Insekten- und Vogelwelt den so dringend benötigten Lebensraum zu bieten.

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Bis zum Schluss, wenn Preisträger und Ausgezeichnete feststehen, werden Für und Wider eines jeden Gartens diskutiert und abgewogen.

Besonders gut an all den Einreichungen hat mir als Jurymitglied gefallen, dass die Gärten nicht nur die Wünsche der Bauherren verwirklichen, sondern eine klare Handschrift der jeweiligen Planer(in) und Gartenbauer(in) zeigen. Diese individuelle „Handschrift“ aus Einfühlungsvermögen, Kreativität und Professionalität zeigt sich besonders deutlich am diesjährigen „Garten des Jahres 2018“, der bei allen Jury-Mitgliedern auf einhellige Begeisterung stieß. Er wird am 7. Februar 2018 auf Schloss Dyck bekanntgegeben, eines der kulturhistorisch bedeutendsten Wasserschlösser des Rheinlandes. Da es heuer viele hochkarätige Bewerbungen um diesen Titel gab, werden zudem wieder weitere Auszeichnungen in besonderen Kategorien verliehen. Die 50 besten Gärten werden auf Schloss Dyck in einer Ausstellung gezeigt und sind in dem Bildband zum Wettbewerb dokumentiert, der zeitgleich erscheint.

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Die Jury bestand wie immer aus unabhängigen Gartenexperten (von links nach rechts): Jonas Reif, Konstanze Neubauer, Tanja Braemer, Andrea Kögel, August Forster, Petra Hirsch, Jens Spanjer und Irene Burkhardt.

Zu der unabhängigen Jury, welche die Arbeiten beurteilte, gehörten in diesem Jahr Jens Spanjer (Präsident DGGL), August Forster (Präsident des BGL), Irene Burkhardt (Vizepräsidentin BDLA), Andrea Kögel (Chefredakteurin Mein schöner Garten), Jonas Reif (Verantwortlicher Redakteur Gartenpraxis), Petra Hirsch (Petra Hirsch Gartenplanung, Preisträgerin GÄRTEN DES JAHRES 2017) und Tanja Braemer (Chefredakteurin Garten + Landschaft und Chefredakteurin Topos). Ihnen allen nochmals vielen Dank für das Engagement und die Diskussionsfreude. Bedanken möchte ich mich als Teil der Jury besonders bei den vielen Landschaftsarchitekten und Gartenbauern, die uns ihre Projekte in Form umfangreicher Materialien zur Verfügung stellten und damit Einblick in ihre Arbeit erlaubten. Denn letztlich lebt jeder Wettbewerb vom Mitmachen!