Das Büchermachen passiert ja heute größtenteils vor dem PC. Es werden Texte geschrieben, Layouts gesetzt, Bilder bearbeitet und so weiter und so fort. Richtig spannend wird es schließlich in der Druckerei, wo dann der Schritt vom digitalen zum haptischen Zustand vollzogen wird.
Made in Germany
Doch wie sieht das eigentlich genau aus? Wie wird aus der Reinzeichnung, also dem endgültigen Druckdokument, ein Buch oder Magazin? Bei einem spontanen Ausflug in eine der vielen Druckereien, die für Callwey produzieren – das Verlagshaus lässt übrigens fast ausschließlich in Deutschland drucken – soll für die wissbegierige Volontärin der Buchredaktion Licht ins Dunkel gebracht werden.


Druckerei mit Tradition
Angekommen in der vergleichsweise kleinen Offsetdruckerei im Münchner Süden, die auf außergewöhnliche High Quality Produktionen spezialisiert ist, empfängt einen der intensive Geruch von Farbe. Und es ist laut, sehr laut. In einem langen, grauen Ungetüm laufen gerade 18.000 Papierbögen pro Stunde durch. Daneben werden in einer Schneidemaschine riesige Papierstapel zurechtgeschnitten bzw. in einer anderen Maschine umgewuchtet. Nur im hinteren Bereich der Halle scheint die Zeit etwas langsamer zu laufen. An einer „Heidelberger Tiegel“, einem museumswürdigen Relikt aus den Zeiten vor Offset & Co. druckt ein Mitarbeiter gerade Einladungskarten auf feinstes Gmund-Papier – sehr edel!


Vom Computer auf die Platte
Und wie wird aus digitalen Datensätzen jetzt nochmal ein Buch? Die Antwort findet sich im ersten Stock, dort wo ein anderes graues Riesending große Druckplatten ausspuckt. In dieser Maschine werden die Text- und Bildinformationen für einen Druckbogen auf eine Aluminiumplatte übertragen. Da später im Offset-Druck im Vierfarbensystem gedruckt wird – das heißt die Prozessfarben Blau, Rot, Gelb und Schwarz werden so übereinander gedruckt, dass hinten ein farbiger Ausdruck herauskommt – benötigt man also für jeden Druckbogen vier Druckplatten. Die chemischen Prozesse, die dabei im einzelnen vor sich gehen, würden an dieser Stelle den Rahmen völlig sprengen.

Der Volontärin schwant spätestens jetzt, warum das Buchmachen aus gefühlt endlosen Runden von Korrekturen, Lektoraten und Korrekturen von Lektoraten besteht, denn wenn die digitalen Daten erst einmal auf die Druckplatten geätzt wurden, um dann durch die riesigen Druckmaschinen gejagt zu werden, dann muss jedes Komma sitzen, dann gibt es kein Zurück mehr…
