Sie sind Möbeldesigner und haben als Jurymitglied des Wettbewerbes „Häuser des Jahres 2016“ die besten Einfamilienhäuser des deutschsprachigen Raumes mitausgewählt. Was macht gute Architektur für Sie aus?

Sie ist dem Bauherren auf den Leib geschneidert, bleibt aber lässig und bequem und fließt wie ein guter Stoff, fügt sich wohl gesetzt und überlegt ins Bebauungsumfeld ein und altert gelassen zeitlos.

 

Haben Sie etwas für Sie völlig Neues gesehen oder würden Sie sich wünschen, von Wohnhaus-Architektur im deutschsprachigen Raum öfter überrascht zu werden?

Neu ist für mich durchaus der erste Preisträger, der eine erfrischende Gegenposition zum äußerst luxuriösen Einfamilienhaus-Glamour darstellt.

 

Was können Designer von Architekten lernen beziehungsweise umgekehrt?

Designer haben berufsbezogen einen sehr fokussierten Blick aufs noch so kleinste Detail. Architekten denken ganzheitlicher in Räumen. Beides zusammen schöpft Potenzial erst voll aus.

 

Was hat Sie bei dem Gewinnerprojekt am meisten überzeugt? Hat Sie womöglich ein anderes Einfamilienhausprojekt aus der Publikation „Häuser des Jahres 2016“ nachhaltig beeindruckt?

Clever durchdachter Wohnraum auf kleiner Grundstücksfläche zu überschaubaren Kosten, der gestalterisch zwar polarisiert aber eindeutig Haltung annimmt – das ist auch mal eine Lösung, wie junge Familien ihren Wohntraum leben können.

 

Wie sieht Einfamilienhaus-Architektur  von Morgen aus?

Kompakter, kleiner, reduzierter aber so gut durchdacht und maßgeschneidert, dass aus vermeintlichem Verzicht sogar ein echter Mehrwert werden kann.

 

Würden Sie es sich zutrauen, selbst ein Haus zu entwerfen?

Auch wenn es größenwahnsinnig klingt und der Beruf des Architekten von mir sehr geachtet wird, würde ich es mir inzwischen, wenn es um mein eigenes Haus ginge, durchaus zutrauen.