Ausstellung und Preisverleihung

Weit nach der Preisverleihung Häuser des Jahres 2014 führte Peter Cachola Schmal, Direktor des DAM, eine kleine, interessierte Gruppe von Architekten und Gästen durch die derzeitige Ausstellung: MISSION: POSTMODERN – Heinrich Klotz und die Wunderkammer DAM

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Begrüßung im Architekturmuseum durch Peter Cachola Schmal

Mit seinen Erzählungen und Anekdoten konnte Peter Cachola Schmal die Ausstellung sehr plastisch und lebendig erklären, wusste von interessanten Gesichtern hinter den Exponaten und der Intension von Klotz zu berichten. Klotz nämlich kaufte und sammelte skurrile Dinge rund um die Architektur. Diese sehenswerten Zeugen der Architekturgeschichte ließen uns manchmal ungläubig den Kopf schütteln oder schmunzeln. In jedem Fall aber ermutigen Ausstellung und Exponate den Betrachter, seinen eigenen unkonventionellen oder gar abgedrehten Ideen mehr Raum zu geben…

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Ob hier über die Ausstellung diskutiert wird?

… am letzten Donnerstag ging es allerdings vor allem um ganz reale Wunderkammern. Der Callwey Verlag und das InformationsZentrum Beton luden ins Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt, um den Preis „Häuser des Jahres 2014“ zu verleihen. Gewohnt heiter, kurzweilig und auch etwas scharfzüngig führte unser Autor und ehemalige Baumeister-Chefredakteur Wolfgang Bachmann durch den Abend. In kurzen „Interviews“ entlockte er den Architekten so manch interessantes Detail zu Ihren Gebäuden.

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Interessant, was die Konkurrenz so macht...

Einen neuen Trend im Bereich Haus haben die beiden Juroren Wolfgang Bachmann und Peter Cachola Schmal nicht ausmachen können. Außer vielleicht, dass in allen Häusern schicke Küchen mit hochwertigsten Geräten verbaut sind, die auf den Fotos allerdings nicht den Eindruck erwecken, dass hier tatsächlich gekocht wird.  Auch ob Vitra sich Sorgen machen muss, weil immer weniger Eames Stühle auf den Fotos zu sehen sind, darf bezweifelt werden…

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Fast könnte man auf den Gedanken kommen, dass Thomas Kröger ein Spezialist für die Uckermark ist. Und tatsächlich: Innerhalb von wenigen Wochen seien drei Bauherren auf Ihn zugekommen, so berichtet er, die jeweils ein Grundstück in der Landschaft vor den Toren Berlins und von ihm gerne ein Haus auf selbigen hätten. Die drei Grundstücke sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt und die drei Herren waren vorher nicht miteinander bekannt. Spannende Fügung oder glücklicher Zufall?

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In vino veritas – Wolfgang Bachmann weiß Bescheid

Eher ein Glücksfall für die Region, denn so stehen vielleicht bald drei ausgezeichnete Häuser von Thomas Kröger in der nicht gerade als Architekturwunderkammer bekannten Uckermark. Das letzte Gebäude wird in den nächsten Wochen fertiggestellt und könnte dann im nächsten Jahr eingereicht werden, wenn nicht Thomas Kröger als Vorjahressieger in der Jury sitzen würde und das Haus des Jahres 2015 sucht.

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Dr. Marcella Prior-Callwey mit Doppel-Preisträger Thomas Kröger

Haus am Hang – eine beliebte Bauaufgabe. Haus am Steilhang ist dann die verschärfte Variante und wurde von Gian Salis großartig gelöst. Wolfgang Bachmann interessierte zu allererst ob das Grundstück wegen des unverbaubaren und phantastischen Ausblicks nahezu unbezahlbar oder aufgrund der extremen Hanglage eher günstig zu bekommen war? Letzteres war der Fall und passend zum Grundstück gab es einen besonderen Wunsch der Bauherren: Das Kerngehäuse eines Apfels direkt vom Esstisch auf das Grundstück werfen zu können! Gian Salis sah darin den ‚entwurfsbildende Satz‘ und das nicht nur in Bezug auf die unmittelbare und direkte Verschmelzung von Innen- und Aussenraum, sondern vor allem in Bezug auf die Konstruktion, die Wahl der Materialien und der Zusammenarbeit der am Bau beteiligten Handwerker. Die Architektur, das Wohnhaus, soll sich einfügen in einen ganz natürlichen Kreislauf. Das Kernhaus kann die Bauherrschaft nun in der Tat hervorragend und ganz weit werfen.

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Solange Gian Salis die Auszeichnung nicht aus dem Fenster wirft...

Vier besondere Wunderkammern bauten die beiden jungen Architekten Ralph Brogle und Marco Zbinden. Weil ihre Nachnamen sich nicht zu einem originell klingenden Kürzel kombinieren ließen, benannten sie ihr junges Architekturbüro ‚Think Architecture’. Dieser Name soll zum einen ausdrücken, dass sie sich viele Gedanken über Architektur machen und zum anderen, dass auch die ‚Nutzer’ sich Gedanken zu Architektur machen sollten, um die gebaute Umwelt wahrzunehmen.

Die vier Hofhäuser, auf der Ostseite des Zürichsees gelegen, stellen einen starken Kontrast zu den anderen ausgezeichneten Häusern dar. Ein deutliches Raunen ging durch die Reihen der Gäste, als der Kaufpreis genannt wurde, denn dieser liegt mit ca. 6 Mio. Schweizer Franken pro Haus außerhalb des Vorstellungsvermögens der meisten Bauherren und Architekten.

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Ralph Brogle und Marco Zbinden freuen sich über die Auszeichnung

Viele Architekten, die zur Preisverleihung nach Frankfurt gekommen sind, haben den Besuch in Frankfurt natürlich genutzt, um sich spannende und neue Projekte in Frankfurt anzusehen. Sicherlich ganz oben auf der Liste standen der überaus interessante Glasturm der neuen Hauptverwaltung der EZB von Coop Himmelb(l)au und die Erweiterung des Städel von Schneider + Schuhmacher. Vielleicht hat sich der ein oder andere auch auf die Suche nach den postmodernen Spuren in Frankfurt gemacht, angeregt vom Rundgang durch die Heinrich Klotz Ausstellung?! Ob man sich zum Abschluss im legendären und charmanten Kaffeehaus Wacker getroffen hat, ist nicht übermittelt – aber bestimmt nicht ganz unwahrscheinlich.

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Brandneuer Redakteur stellt Gaby Miketta das druckfrische Buch vor

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Wir starten nun mit der Vorbereitung für die nächste Auslobung „Häuser des Jahres 2015“ und freuen uns schon jetzt auf die zahlreichen Einsendungen und die Qual der Wahl. Wir sehen uns 2015! Ihr Callwey Architektur-Team.